Der Ort Niederjahna zeichnet sich dadurch aus, dass hier die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) Sachsens gegründet wurde. Bereits am 10. August 1952 schlossen sich Neubauern aus Niederjahna, Oberjahna und Schletta zur LPG „Walter Ulbricht“ Jahna zusammen. Diese Genossenschaft wuchs bis 1974 zu einem Großbetrieb, der rund 5.113 Hektar links der Elbe bewirtschaftete.
In den 1950er Jahren galt die LPG Jahna als Vorzeigebetrieb der sozialistischen Landwirtschaft in der DDR und beeinflusste dadurch maßgeblich die Gesamtentwicklung des Ortes. Im Herrenhaus wurden das Gemeindeamt der Gemeinde Jahna (später Jahna-Löthain), der Konsum (bis 1990), Kinderkrippe und Kindergarten (bis 1982) und Wohnungen eingerichtet.
Mit Unterstützung der LPG wurden um den bestehenden Ortskern herum mehrere Einfamilienhaussiedlungen angelegt. 1959 entstanden die Eigenheime an der Bergstraße, in den 1960er Jahren die Häuser im westlichen Teil der Hauptstraße. Ein weiteres Wohngebiet wuchs zwischen Hauptstraße und Schulstraße. Die Siedlungsfläche erweiterte sich dadurch deutlich. Die älteren, aus dem 18. und 19. Jahrhundert Häuser wurden mit Ausnahme eines Wohnstallhauses (Hauptstraße 3, bezeichnet 1814) und der Alten Schmiede (Querstraße 1, bezeichnet 1836) stark überformt oder durch Neubauten ersetzt. Der Gutshof verlor durch die Hindurchlegung der Dorfstraße und durch die Zäune und Hecken der 1945 abgeteilten Grundstücke seinen Hofcharakter.
Die LPG (P) „Walter Ulbricht“ Jahna wurde 1991 aufgelöst, die letzten Vermögenswerte bis 1997 liquidiert. Heute bestehen verschiedenen Nachfolgebetriebe. Mit Ausnahme der großen, noch von der LPG erbauten Kuhställe am Westrand des Dorfes wird heute in Niederjahna keine Landwirtschaft mehr betrieben.